Mythen & Fakten zum Thema Arbeitsmarkt


Mythen & Fakten zum Thema Arbeitsmarkt
 

Mythen & Fakten zum Thema Arbeitsmarkt | Sozialdemokratische Partei Österreichs

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1) Falsch ist: Österreich stürzt in Sachen Arbeitsmarkt ab.

Fakt ist: Wir sind besser als fast alle anderen und wir sind genauer als fast alle anderen. Auch ist die Wirt­­schafts­­krise selbst nach sieben Jahren noch nicht über­­standen. Aus diesen Gründen liegt Öster­­reich bei der Arbeits­­losen­­quote EU-weit auf Rang 5, bei der Jugend­­arbeits­­losig­­keit auf Rang 2 (September 2015), trotz Um­­stellung der Euro­­stat-Er­hebungs­­methode. Auch die Zahl der Be­­schäftigten wächst weiter­­hin. Das ist sehr gut – es kann aber besser sein. Mit Steuer­­senkungen und öffent­­lichen In­­ves­titionen wird gegen­­ge­­steuert. Mit der Steuer­­reform wird die Kauf­kraft und damit die Binnen­nach­frage maß­geblich ge­stärkt werden. Breit­band-Milliarde, Wohn­bau-Paket, Aus­bau der Infra­struktur schaffen Arbeits­plätze.

2) Falsch ist: Die Jungen wollen alle keine Lehre mehr machen.

Fakt ist: Seit den 90er Jahren beginnen rund 40% der Jugendlichen eine Lehre. Aber An­ge­bot und Nach­­frage klaffen aus­­ein­­ander. Es gibt deut­­lich mehr Lehr­­stellen­­suchende als an­­ge­­botene Lehr­­stellen, ob­wohl es hier ein Plus von 11 Pro­­zent über dem Wert des Vor­­jahres (September 2014) gibt. Regionale Unter­­schiede treten auf: In einigen Be­­rufen gibt es tat­­säch­lich einen Man­­gel an Lehr­lingen. Aus­­bildungs­­garantie und Quali­­fi­zierungs­­maß­nahmen für Jugend­liche federn hier ab.

3) Falsch ist: Die Generation 50 plus ist weniger leistungsfähig.

Fakt ist: Die Wirtschaftskrise trifft ältere ArbeitnehmerInnen besonders. Mit der Beschäftigungs­­initiative 50 plus (Ein­gliederungs­­bei­­hilfen, Kombi­­lohn und Aus­­bau des 2. Arbeits­­marktes) wird gegen­­ge­­steuert. Dabei er­­halten Dienst­­geberInnen fi­­nan­zielle An­­reize, wenn sie ältere Arbeit­­nehmerInnen ein­­stellen. Auch Alters­­teil­­zeit und die Teil­­pension fördern eine Ver­­längerung des Be­­schäftigten­­ver­­hältnisses. Die Vor­­teile Älterer: Wissen, Er­­fahrung und Know-how, hohe Mo­­ti­­vation und hohe Flexi­­bi­­lität.

4) Falsch ist: Das Arbeitslosengeld ist zu hoch.

Fakt ist: Das Arbeitslosengeld beträgt etwa 55 Prozent des Vor­jahres-Netto­ein­kommens. Durch Familien­zuschläge (wenn Kinder zu ve­r­sorgen sind) oder Er­­gänzungs­­be­träge kann es sich er­höhen. Das durch­­schnitt­liche Arbeits­­losen­­geld lag 2014 jedoch bei € 888,56 netto im Monat.

5) Falsch ist: Das Arbeitsmarktservice (AMS) verwaltet Arbeitslose nur.

Fakt ist: Das AMS ist ein prämiertes Stellenvermittlungs-Unternehmen und gilt europa­weit als Best-Practice. Das AMS hat den öster­­reichischen Staats­­preis 2015 für Unter­­nehmens­­qua­li­tät er­­halten. 2014 haben rund 584.000 arbeits­­lose bzw. lehr­­stellen­­suchende Per­­sonen mit Unter­­stützung des AMS wieder Arbeit ge­­funden.

6) Falsch ist: Die berufliche Chancengleichheit von Frauen und Männern ist längst Realität.

Fakt ist: Selbst gleicher Lohn für gleiche Arbeit ist noch nicht gegeben. Nach wie vor klafft die Lohn­schere um 20 bis 30 Pro­­zent (je nach Branche) aus­­ein­ander. Nach wie vor er­­halten Frauen niedrigere Ein­­stiegs­­ge­hälter und haben schlechtere Auf­­stiegs­­chancen. Je weiter oben in den Führungs­­etagen, umso dünner wird die Luft für Frauen. Quoten und spe­zielle Frauen­­förderungs­­pro­gramme sind daher mehr als ge­­recht­fertigt.

7) Falsch ist: Wer länger als sechs Monate arbeitslos ist, will nicht arbeiten.

Fakt ist: Es gibt doppelt so viele, die länger als ein Jahr arbeits­los sind, als vor einem Jahr. Das hängt mit der ange­spannten Arbeits­­markt­­si­tuation zu­­sammen, nicht mit der Arbeits­­willig­keit. Denn wer eine zu­­mut­­bare Be­­schäftigung ver­­weigert, be­­kommt das Arbeits­­losen­­geld ge­s­perrt. Vor allem für Ältere ist es aber sehr schwierig ge­worden. Hier gab es einen An­­stieg der Arbeits­­losig­­keit von 15,7 Pro­zent (Sep­tember 2015 im Ver­­gleich zu Sep­tember 2014). Die Arbeits­­suche bei vor­­ge­­merkten Arbeits­­losen liegt der­­zeit im Schnitt bei vier Mo­naten. Ältere suchen oft weit län­ger.

8) Falsch ist: Die Flüchtlinge verhindern, dass sich der Arbeitsmarkt erholt.

Fakt ist: AsylwerberInnen dürfen nur sehr ein­ge­schränkt Arbeit auf­nehmen. Jugend­liche bis 25 Jahre dürfen eine Lehre in Be­rufen mit Lehr­lings­­man­gel und Man­gel­­be­rufen ab­­sol­vieren; Asyl­­werberInnen dürfen gemein­­nützige Tätig­­keit ver­­richten; weiters dür­fen sie in Saison­­branchen oder als Selb­­ständige be­­schäftigt sein. Was die Öffnung des Arbeits­­markts für Asyl­­werbende be­­trifft, so kann diese Frage nur gesamt­­euro­päisch ge­­löst werden. Um Ver­­zerrungen zu ver­­meiden, müsste dann aber im Vor­­feld ein Ver­­teilungs­­schlüssel fixiert werden.

9) Falsch ist: Ein Bonus-Malus-System für ältere ArbeitnehmerInnen verschärft die Situation bloß.

Fakt ist: Die Kaufkraft würde gestärkt und das nutzt auch der Wirt­schaft. Womit wieder neue Arbeits­­plätze ge­­schaffen würden. Die Re­­gierung hat diese Maß­­nahme in ihrem Koalitions­­ab­kommen fest­­ge­­schrieben. Aller­­dings sperrt sich der ÖVP-do­­mi­­nierte Wirtschafts­­flügel hart­­näckig gegen die Um­­setzung eines solchen Systems, das Unter­­nehmen, die Ältere an­­stellen, be­lohnt und solche, die kaum ältere Mit­arbeiter haben, zur Kassa bittet.

10) Falsch ist: Es ist unfair, dass Frauen früher in Pension gehen können.

Fakt ist: Die Angleichung des Pensionsantrittsalters der Frauen an das der Männer ist bereits fest­gelegt. Und zwar ab dem Jahr 2024. Davor braucht es aber mehr Be­­treuungs­­plätze für Kinder, An­­reize für Väter­­karenz und einen leichteren Über­­gang von Teil­­zeit- in Voll­­zeit­­be­­schäf­tigung. Vor allem aber: mehr Arbeits­­plätze für Ältere.

Tuesday, October 27, 2015 5:27:00 PM
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