FPÖ nach Absage an Blau-Türkis außer Tritt

Wirklich Tritt gefasst hat freilich die FPÖ nach dem ge­schei­ter­ten An­lauf zu­rück auf die Re­gie­rungs­bank nicht.

Mehr als vier Monate danach ergeben Insiderberichte aus beiden Par­tei­la­gern zum Ver­lauf der Ver­hand­lungen ein un­zwei­fel­haf­tes Bild: Her­bert Kickl – und mit ihm der klei­ne Kreis en­ger Ver­trau­ter – be­kam Angst vor der ei­ge­nen Cou­rage. Der FPÖ-Mann fürch­tete, an­ge­sichts der Rie­sen­heraus­for­de­rung in Sa­chen Bud­get und dem ver­blei­ben­den Mini-Ge­stal­tungs­spiel­raum poli­tisch und per­sön­lich zu scheitern.

­ Das tragen ihm in der FPÖ vor allem Funktionäre der zweiten und drit­ten Rei­he, die sich wie­der an den Fut­ter­trö­gen der Macht wähn­ten, bis heute nach. FPÖ-Ken­ner in der ÖVP re­sü­mie­ren: Weil Kickl spüre, dass er ex­tern und in­tern des­we­gen wei­ter unter Druck ist, suche er sein Heil in der Flucht nach vorne. „Er at­ta­ckiert uns härt­er denn je, um sei­ne Wäh­ler und Funk­tio­näre bei Laune zu halten.“

Der SPÖ-Mandatar und Bürgermeister von Schwarzach im Pongau Andreas Haitzer de­­kli­­nier­te etwa jüngst im Par­la­­ment das F im Par­­tei­­na­men so neu: FPÖ, die „Fei­ge Par­­tei Öster­­reichs“, weil sie nicht den Mumm ge­­habt ha­be, Ver­­ant­­wor­­tung für Öster­­reich zu über­­nehmen.

SPÖ-Chef Philip Kucher, ein gebürtiger Kärntner wie Kickl, duzt den Lands­mann auch vom Red­ner­pult aus kon­se­quent und spricht ihn sehr oft di­rekt mit „Du, Herbert“ an. Kucher ver­wen­det da­bei Sprach­bil­der, die auch bei FPÖ-An­hän­gern hän­gen blei­ben. Als Grund für die ge­platz­ten blau-tür­kisen Ver­hand­lun­gen pro­kla­mierte etwa Kucher in Rich­tung Kickl: „Wer nix hackelt, kann sich die Hän­de nicht schmut­zig machen.“

Aus POLITIK BACKSTAGE, von Josef Votzitrend.at, 18.7.2025

Friday, July 18, 2025 1:21:00 PM Categories: Wirtschaft, Finanz
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