Vorlesen

 

Ein Service von
Voice Business

 

Wider die "Weltherrschaft der Dummheit" und eine Politik des Nachgebens 

Die Devise "Nur nicht den Gegner reizen" ist keine Strategie zur Verteidigung der Werte, für die unsere Vorfahren jahrhundertelang gekämpft haben.

„Der Gescheitere gibt nach! Ein unsterbliches Wort. Es begründet die Weltherrschaft der Dummheit“, wusste die kluge Dichterin Marie von Ebner-Eschenbach.

Sollen US-Politiker auf Reisen nach Taiwan verzichten, um China nicht zu reizen? Soll man Waffenlieferungen in die Ukraine und die Russland-Sanktionen stoppen, um den Krieg nicht in die Länge zu ziehen? Sollen Zeitungen keine Mohammed-Karikaturen veröffentlichen und Schriftsteller keine islamkritischen Bücher schreiben, um sich nicht den Zorn radikaler Islamisten zuzuziehen?

Die Probleme sind unterschiedlich, die Zielrichtung der Konflikte ist aber stets dieselbe. Es geht in all diesen Fällen um ein Kräftemessen von Demokratie gegen Totalitarismus, Freiheit gegen Zwang, westlichem Meinungspluralismus gegen blutigen Meinungsterror.

https://www.sn.at/kolumne/kollers-klartext/wider-die-weltherrschaft-der-dummheit-und-eine-politik-des-nachgebens-125875105

Autorenbild

Sunday, August 28, 2022 11:08:00 AM

Warum wir kein neues „bestes“ iPhone brauchen 


Warum wir kein neues „bestes“ iPhone brauchen
 

von Peter Windischhofer , www.trend.at, vom 13. 10. 2020

hier geht's zum Originalartikel ->

den man sich auch vorlesen lassen kann; einfach "Vorlesen"-Button drücken

Äppel startet mit dem Ei-Phone 12 in das 5 Ge-Zeitalter. Peter Windischhofer, sieht die Taktik, jährlich neue, technisch verbesserte Smartphones zu produzieren kritisch. Er fordert langlebigere Geräte.

Jedes Jahr wiederholt sich das gleiche Spiel: Apple versucht den Konsumenten einzureden, dass es Zeit ist für das neueste Handy oder Tablet. Schneller, besser, mit noch mehr Kameras. Dieses iPhone ist das beste, das wir je gebaut haben, sagt dann Tim Cook. Und im Jahr darauf wiederholt sich das Ganze wieder.

Wo soll das hinführen? Die Produktion eines Smartphones verbraucht im Schnitt 13.000 Liter Wasser und produziert 76 Kilogramm CO2.

Und wie reagiert Apple, wenn sie mit solchen Fakten konfrontiert werden – sie schicken einen Nachhaltigkeitsbericht hinterher, um das Gewissen zu beruhigen.

Jede Europäerin, jeder Europäer hat im Vorjahr mehr als 16 Kilogramm Elektroschrott verursacht. Die Menge an Elektroschrott ist in den vergangenen fünf Jahren um ein Viertel angewachsen – auf jährlich knapp 54 Millionen Tonnen weltweit. Haben wir bereits das Limit unseres Planeten erreicht oder verträgt er noch mehr? Wollen wir das wirklich herausfinden?

Allein in Deutschland liegen rund 200 Millionen alte Smartphones in den Schubladen. Die sind natürlich nicht alle hip und schick oder haben 6 Kameras – aber sie funktionieren und die meisten lassen sich problemlos wieder refurbishen. Jedes erneuerte Handy spart 70 Prozent CO2-Ausstoß. In diese Richtung sollte es gehen.

Wir brauchen keine neuen und besseren iPhones mit noch mehr Kameras. Wir brauchen Handys, die länger leben und einfacher reparierbar sind.

Jährlich neue Smartphones: ökologisch und gesellschaftlich tragbar?

Die Verantwortung eines Tech-Konzerns wie Apple darf nicht bei den Aktionären enden. Wer nur auf schnelles Wachstum und einen steil steigenden Aktienkurs aus ist, läuft Gefahr, das Wesentliche aus den Augen zu verlieren – nämlich die Umwelt und ihre noch verbleibenden Ressourcen. Immer schneller Neues und Besseres kann nicht auf Dauer gut gehen.

Wir brauchen eine verantwortungsvolle Kreiskaufwirtschaft: Unternehmen, Kundinnen und Kunden und politische Entscheidungsträger. Dieser Kreislauf muss verstärkt werden. Wenn eine Säule wegbricht, hat die Umwelt das Nachsehen. iPhones, iPads oder Apple Watches müssen nicht nach einem Jahr in die Schublade oder in den Müll wandern. Diese Geräte verdienen ein zweites Leben und können erneuert wieder in den Kreislauf eingebunden und weiterverwendet werden.

Jeder sollte mithelfen, um diesen Berg zu verkleinern, und dafür braucht es politische Rahmenbedingungen. Zum Beispiel weniger Umsatzsteuer auf erneuerte Geräte. Zudem sollten Hersteller bereits verwendete Geräte am Ende ihres Produktlebenszyklus zurücknehmen und sicherstellen, dass wertvolle Rohstoffe recycelt und wieder in den Produktionskreislauf integriert werden. Für einen ernst zu nehmenden und nachhaltigen Richtungswechsel braucht es auch Anreize – ähnlich wie die staatliche Förderung bei der E-Mobilität.

Recht auf Reparatur: Europäische Vorreiterrolle wichtig

Der Aktionsplan der EU für ein Recht auf Reparatur geht in die richtige Richtung und ich finde es auch richtig, dass Europa versucht, eine Vorreiterrolle einzunehmen. Wir brauchen einheitliche und internationale Standards. Denn eines zeigt die Erfahrung: Wenn es irgendwo eine Lücke gibt, dann wird diese ausgenutzt. Und ganz ehrlich: Haben Sie nicht auch die Nase voll von Smartphones, die pünktlich mit Ablauf der Garantie den Geist aufgeben oder auf unerklärliche Weise plötzlich keine Akkukapazität mehr haben? Wenn elektronische Geräte einfacher und besser reparierbar wären, dann könnte ihre Lebensdauer um Jahre verlängert werden.

Zur Person Peter Windischhofer gründete gemeinsam mit Kilian Kaminski und Jürgen Riedl im Jahr 2017 das Start-up Refurbed, das sich auf das Erneuern gebrauchter Elektronik-Produkte - besonders Smartphones und Tablets - spezialisiert hat und diese Geräte mit Garantie weiterverkauft. Mittlerweile beschäftigt das Unternehmen 100 Mitarbeiter. Anfang 2020 konnte sich das Green-Tech-Startup rund 16 Millionen Euro von internationalen Investoren in einer Series A Finanzierungsrunde sichern. Aktuell ist refurbed in Österreich, Deutschland, Polen und Italien aktiv.

von Peter Windischhofer , www.trend.at, vom 13. 10. 2020

hier geht's zum Originalartikel ->

den man sich auch vorlesen lassen kann; einfach "Vorlesen"-Button drücken

Monday, October 19, 2020 12:36:00 AM

Wie die ökonomische Globalisierung die Einkommensungleichheit beeinflusst 


Wie die ökonomische Globalisierung die Einkommensungleichheit beeinflusst
 

Philipp Heimberger

Ökonom am Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche (wiiw) und am Institut für die Gesamtanalyse der Wirtschaft (ICAE, Johannes Kepler Universität Linz).

Bild von Philipp Heimberger

 

5. März 2020

Seit den 1980er-Jahren steigt die Einkommensungleichheit sowohl in Industrieländern als auch in Schwellenländern an. Eine gewichtige Rolle zur Erklärung steigender Ungleichheit wird „der Globalisierung“ zugeschrieben. Analysiert man die einschlägige wissenschaftliche Literatur, so zeigt sich, dass ökonomische Globalisierung einen kleinen bis mittelgroßen die Einkommensungleichheit erhöhenden Effekt hat – der jedoch weniger durch den verstärkten Austausch von Waren und Dienstleistungen als durch die finanzielle Globalisierung zu erklären ist.

Einer der fundamentalsten und robustesten Trends seit den 1980er-Jahren ist der Anstieg der Einkommensungleichheit, der sowohl in entwickelten als auch in Schwellenländern festzustellen ist. Es liegen mehrere Erklärungen vor, um die zunehmende Einkommensungleichheit innerhalb der Nationalstaaten zu erklären. Eine dieser Erklärungen betrifft die ökonomische Globalisierung: In den letzten Jahrzehnten standen Fragen, wie sich die zunehmende Marktintegration in den Bereichen internationaler Handel und Finanzen auf die Einkommensungleichheit in der ganzen Welt ausgewirkt hat, im Mittelpunkt von sozialwissenschaftlichen Kontroversen. Die akademische Wissenschaft hat dabei zu einer schnell wachsenden Literatur beigetragen.

Richtung und Ausmaß des Effekts der Globalisierung sind umstritten

Trotz erheblicher Forschungsanstrengungen gibt es unterschiedliche Ergebnisse hinsichtlich der Richtung und des Ausmaßes des Zusammenhangs zwischen Globalisierung und Ungleichheit. Auf theoretischer Ebene dominiert eine Auseinandersetzung mit dem sogenannten Stolper-Samuelson-Theorem. Dieses besagt, dass eine zunehmende internationale Handelsintegration die Einkommensungleichheit innerhalb der Schwellenländer verringere, die Ungleichheit in fortgeschrittenen Volkswirtschaften jedoch erhöhe. Die Öffnung der Finanzmärkte wiederum sollte mit einer Verbesserung der Finanzierungsmöglichkeiten – mit ambivalenter Verteilungswirkung – und einer die Ungleichheit tendenziell erhöhenden Krisenanfälligkeit einhergehen.

Empirisch ist das Feld der Studien breiter gestreut. So findet sich sowohl Unterstützung für das Stolper-Samuelson-Theorem als auch Widerlegung. In zunehmendem Maße rücken aber auch Aspekte der Globalisierung in den Fokus, die sich nicht um den klassischen Warenhandel drehen. Die zunehmende internationale Integration der Finanzmärkte und die wachsende Zahl an Finanzkrisen führte in den letzten Jahrzehnten zu zahlreichen Studien zur finanziellen Dimension der Globalisierung – allerdings mit ebenso widersprüchlichen Schlussfolgerungen.

Ein weiterer Forschungsstrang beschäftigt sich mit der Frage, ob der Einfluss der Globalisierung gar nicht so wichtig ist, weil – wenn auch nicht gänzlich unabhängige – politische, institutionelle oder ganz andere Faktoren (wie Technologie, Bildung oder makroökonomische Variablen) sehr viel wichtiger für die Ungleichheitsentwicklung seien.

Einkommensungleichheit im Fokus

Angesichts der Vielzahl von Ergebnissen in der wissenschaftlichen Literatur empfiehlt es sich, diese systematisch auszuwerten und, wenn möglich, daraus stilisierte Fakten abzuleiten, anstatt sich selektiv einzelne Resultate herauszupicken. Eine sogenannte Meta-Analyse kann hierbei sinnvolle Dienste leisten. Dabei werden die Ergebnisse und Eigenschaften einer Vielzahl von Studien zu diesem Thema gesammelt und mithilfe statistischer Methoden systematisch ausgewertet.

Was sagen uns nun sozial- und wirtschaftswissenschaftliche Studien über die Auswirkungen der Globalisierung auf die Einkommensungleichheit? Und welche Faktoren tragen dazu bei, die Unterschiede in den berichteten Ergebnissen über die Beziehung zwischen Globalisierung und Ungleichheit zu erklären? Zur Klärung dieser Fragen habe ich in einer aktuellen Studie alle 123 relevanten englischsprachigen ökonometrischen Studien, die in begutachteten wissenschaftlichen Zeitschriftenartikeln publiziert sind, quantitativ hinsichtlich der in diesen Studien berichteten Auswirkungen der ökonomischen Globalisierung auf die Einkommensungleichheit analysiert.

Zunächst ist zu klären, wie „ökonomische Globalisierung“ definiert und gemessen werden kann. Brady et al. schlagen vor, diese als „die Intensivierung des internationalen Wirtschaftsaustauschs und die Bezeichnung für die Gegenwart der internationalen Wirtschaftsintegration“ zu verstehen. In der Folge werden drei Dimensionen der internationalen Marktintegration erfasst: Handelsglobalisierung, finanzielle Globalisierung und gesamte ökonomische Globalisierung, wobei Maßzahlen zu Letzterer die Dimensionen von Handel und finanzieller Globalisierung kombinieren.

Der mit Abstand wichtigste Indikator für die Handelsglobalisierung ist die Handelsoffenheit, die typischerweise als Summe der Importe und Exporte in Prozent des BIP gemessen wird, obwohl es auch zahlreiche andere Indikatoren für die Handelsoffenheit gibt und der Indikator für sich betrachtet missverständlich ist. In der Dimension der finanziellen Globalisierung haben ForscherInnen Maßzahlen wie ausländische Direktinvestitionen und Indizes zur Liberalisierung des Kapitalverkehrs herangezogen. Darüber hinaus hat sich der Index der Globalisierung der Schweizer Konjunkturforschungsstelle zum wohl am häufigsten gebrauchten gesamthaften Globalisierungsindex entwickelt.

Negative Verteilungseffekte der Globalisierung überwiegen

Wertet man nun die über 1.000 Einzelergebnisse aus den 123 gesammelten publizierten Studien aus, so zeigt sich erstens, dass diese relativ breit streuen. Es gibt sowohl Ergebnisse, die einen egalisierenden Verteilungseffekt durch die Globalisierung anzeigen, als auch solche, die einen Effekt in Richtung stärkerer Einkommenskonzentration finden. Zweitens lässt sich feststellen, dass ungleichheitserhöhende Effektgrößen überwiegen – insbesondere für die Teilgruppe finanzielle Globalisierung. Überraschenderweise lassen sich allerdings keine signifikanten Unterschiede zwischen Hocheinkommens- und Schwellenländern finden.

Drittens zeigt sich, dass Variablen für Bildung und technologischen Fortschritt die in der wissenschaftlichen Literatur berichteten Verteilungseffekte der Globalisierung beeinflussen – weil Bildung und Technologie selbst Teil der Erklärung für Veränderungen in der Einkommensungleichheit sind und den Effekt von Globalisierung moderieren.

Letztlich verweisen die Ergebnisse der Meta-Analyse auch auf interessante methodische Aspekte. Wenn

  • der Zusammenhang zwischen Globalisierung und Ungleichheit das Hauptthema einer Untersuchung ist,
  • AutorInnen Rückmeldungen von anderen AutorInnen erhalten haben, die in der einschlägigen Literatur veröffentlicht haben und
  • AutorInnen zuvor im Bereich der Globalisierung und Ungleichheit veröffentlicht haben,

sind in der Regel jeweils schwächere berichtete Effekte in der Literatur vorzufinden.

Schlussfolgerungen

Die in diesem Beitrag vorgestellten Meta-Analyse- und Meta-Regressionsergebnisse deuten darauf hin, dass die Globalisierung im Durchschnitt einen (kleinen bis mittelgroßen) die Einkommensungleichheit erhöhenden Effekt hat. Die „Handelsglobalisierung“ dürfte die Einkommensungleichheit in geringerem Maße beeinflusst haben als die „finanzielle Globalisierung“.

Diese quantitative Analyse kann jedoch nicht weiterführende Fragen klären. Ein Bereich wichtiger weiterführender Fragen gilt den indirekten bzw. multifaktoriellen Einflüssen von Globalisierung, denen eine transformierende Kraft auf andere politikrelevante Phänomene zugeschrieben wird – insbesondere auf die Umverteilung durch den Staat sowie auf den wachsenden Rechtspopulismus. Ein zweiter wesentlicher Bereich für eine genauere und weiterführende Analyse betrifft die zeit- und ortsspezifischen Formen der Globalisierung. Denn Globalisierung stellte sich beispielsweise in Form der Ausweitung des Handels mit dem relativ einfachen Mittel des Zollabbaus in der Vergangenheit anders dar als heute, wo bilaterale und multilaterale Versuche forciert werden, um länderübergreifend Standards anzugleichen oder Sonderrechte für internationale Unternehmen durchzusetzen. Weiterführende und breiter gefasste Studien sind somit unerlässlich – insbesondere hinsichtlich der Frage, wie die Globalisierung zukünftig gestaltet werden soll, um die wirtschaftspolitisch gewünschten Effekte zu erzielen.

Dieser Beitrag ist eine überarbeite Version der in der aktuellen Ausgabe der Quartalszeitschrift „Wirtschaft und Gesellschaft“ erschienenen wissenschaftlich begutachteten Langfassung dieses Beitrags.

Creative-Commons-Lizenz CC BY-SA 4.0

Dieser Textbeitrag ist unter einer Creative-Commons-Lizenz vom Typ  Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International zugänglich. Um eine Kopie dieser Lizenz einzusehen, konsultieren Sie http://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/ Weitere Informationen auch hier: https://awblog.at/ueberdiesenblog/open-access-zielsetzung-und-verwendung/
Monday, March 9, 2020 10:21:00 PM

Cyberassets und Finanzkrisen 


Seiber Essets und Finanzkrisen
 

Franz Nauschnigg [1]

Cyberassets und Finanzkrisen

 

In den letzten Jahren waren Cyberassets sehr aktuell. Insbesondere die Bitcoin Kursentwicklung zeigte einen typischen Boom und Bust Zyklus.

Der Preis für Bitcoin ist 2017 geradezu explodiert und auf etwa 17.000 Euro gestiegen bevor er 2018 wieder abstürzte. Der Bitcoin-Boom/Bust Zyklus ist allerdings nichts Neues, da es auf deregulierten Finanzmärkten in der Geschichte immer wieder zu spekulativen Übertreibungen, Manien, Paniken und dadurch ausgelöst zu immer wiederkehrenden Krisen und Kursabstürzen kam.

In einem Gastkommentar in der Wiener Zeitung am 04.10.2017, - John Maynard Keynes und das digitale Geld - Die Bitcoin-Blase im Lichte vergangener Finanzkrisen – warnte ich bereits vor dieser Blase: „Das Problematische bei solchen spekulativen Kursentwicklungen ist, dass sehr viele Nicht-Fachleute, getrieben von der Aussicht auf leichte Gewinne, zu schon exorbitant angestiegenen Kursen kaufen und dann im Crash hohe Verluste erleiden.“ Dies dürfte auch bei Bitcoin der Fall gewesen sein. Insider haben vorher den Hype angetrieben, weil sie schon zu niedrigen Preisen gekauft hatten und dann zu hohen Preisen verkaufen konnten. Siehe Artikel in der Financial Times am 23. 8. 2018 – Many bankers sold close to the top, piggybacking on those with fewer market smarts. Vereinzelt haben leider auch offizielle Stellen, die Hype befördert, weil es eben gerade in und modern war. Dies obwohl Notenbanken, Finanzmarktaufseher und seriöse Analysten vor den Risiken warnten.

Dass ein Instrument wie Bitcoin, dass derartige Kursschwankungen aufweist, vorwiegend ein Spekulationsobjekt ist und als Zahlungsmittel im Alltag niemals mit einer stabilen Währung wie dem Euro mithalten wird können, ist offensichtlich. Die mancherorts gehegte Hoffnung, man investiere hier in eine Zukunftswährung, ist höchst fragwürdig. Bitcoin ist auch deswegen kein sehr effizientes Zahlungsmittel, weil zu seiner Schaffung sehr viel Computerleistung mit entsprechendem Stromverbrauch notwendig ist. Ein Notenbankkollege hat dazu einmal festgestellt, dass durch Bitcoin mit dem Stromverbrauch Österreichs der Zahlungsverkehr einer mittelgroßen Stadt abgewickelt wird. Zusätzlich können mit Bitcoin Geldwäsche betrieben und Kapitalverkehrsbeschränkungen umgangen werden.

Von Bitcoin zu unterscheiden ist die zugrundeliegende Technologie - Blockchain -, die durchaus interessante Aspekte besitzt

Um diese Schwankungen wie sie bei Bitcoin auch in letzter Zeit erfolgten, zu vermeiden wurden in den letzten Jahren auch sogenannte “stablecoins” entwickelt. Deren Wert ist meist an eine Währung, am häufigsten Dollar, aber auch den Euro gebunden. Der Ausgeber dieser stablecoin verpflichtet sich den Wert stabil zu halten, die Frage ist allerdings ob er es in Krisenzeiten auch kann.

Am bekanntesten ist die von Facebook (weltgrößtes Internet-Netzwerk mit 2,4 Milliarden Nutzern) vorgeschlagene stablecoin, Libra. Damit würde ein Konsortium großer, verwiegend US Unternehmen eine globale Währung schaffen. Die negativen Auswirkungen von Libra werden zunehmend mehr bewusst. Wenn es seinen Nutzern Anonymität gewährt ermöglicht Libra Steuerhinterziehung, Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung. Ohne Anonymität bekommt Facebook Zugang zu den Finanzdaten der Libra Nutzer. Für Europa würde die Abhängigkeit von US Zahlungssystemen verschärft. Diese ist mit dem Dollar dominierten internationalen Zahlungssystem schon jetzt nicht gering und wird von den USA für außenpolitische Ziele, z.B. Sanktionen gegen Staaten, auch gegen den Willen der EU, wie beim Iran, genutzt.

Facebook stößt mit seinen Libra-Plänen bei Notenbanken, Aufsichtsbehörden und Politikern auf Widerstand. Die internationalen Aufsichtsbehörden und der Financial Stability Board (FSB) haben vor den Risiken für die Finanzstabilität gewarnt, die sich aus privaten Währungen (Stablecoins) ergeben. Der deutsche Finanzminister, Scholz, sagte Libra sei eine Bedrohung für die Autonomie von Staaten und für demokratische Entscheidungsstrukturen. “Wir müssen deswegen dafür Sorge tragen, dass die Herausgabe einer Währung eine Angelegenheit von Staaten bleibt und nicht großer privater Firmen.” 

Auf Grund dieses Drucks haben wichtige Firmen, wie das Online-Auktionshaus Ebay, die Bezahldienste Paypal und Stripe sowie die Kreditkartenanbieter Mastercard und Visa, Libra zuletzt den Rücken gekehrt. Es gibt allerdings Experten die Facebook auf Grund seiner Marktmacht zutrauen, das globale Finanzsystem womöglich auf den Kopf zu stellen.

Um diese Probleme zu vermeiden, wurden zuletzt auch von Notenbanken herausgegebene Digitalwährungen – Central Bank Digital Currencies (CBDC) diskutiert. Einige Notenbanken (Schweden, Norwegen, China, Uruguay, Kanada) beschäftigen sich konkret damit. Auch die BIZ, die Zentralbank der Notenbanken, beschäftigt sich damit und in vielen anderen Notenbanken, auch im Eurosystem, wird die Diskussion aufmerksam verfolgt und Vor- und Nachteile von CBDC abgewogen.

CBDC hätten jedenfalls den Vorteil das ein Lender of Last Resort, der im Krisenfall eingreifen könnte, gegeben wäre. Dies wäre gegenüber privaten Digitalwährungen ein enormer Vorteil, da deregulierte Finanzmärkte anfällig für Finanzkrisen, die meist mit Boom-und-Bust-Zyklen einhergingen, sind.

Eines der frühesten Beispiele ist die Tulpenspekulation in Holland, als eine Tulpenzwiebel den Gegenwert eines Hauses in Amsterdam erreichte. Insbesondere neue Technologien führten sehr oft zu Finanzkrisen, da ihre Möglichkeiten überschätzt werden - Kanal- und Eisenbahnkrisen, der Börsencrash 1929 der insbesondere Automobil und Radioaktien betraf, die Dotcom-Blase Ende der 1990er Jahre und jetzt eben Bitcoin und andere Cyber-Assets.

Durch Währungskrisen werden aber oft auch ganze Länder destabilisiert. Die EU Länder erlitten in den EWS-Währungskrisen von 1992 -1995 durch spekulative Attacken hohe Verluste. Erst durch den Euro wurde diesem Spuk ein Ende bereitet.  Auch liberalisierte auf Wohnungseigentum basierende Immobilienmärkte sind instabil wie die Immobilienblasen in den USA, Irland, Spanien zeigten, die nach 2007 zu schweren Finanzkrisen führten.

Von den Neoliberalen und den Monetaristen wurden Marktfundamentalistische Positionen vertreten und bis zum Ausbruch der großen Krise im Jahr 2007 der Rückzug des Staates aus der Wirtschaft, insbesondere auch aus dem Finanzsektor, betrieben. Kritische Stimmen wurden ignoriert. Der US-Ökonom Hyman Minsky betonte in seinen Werken die zyklische Natur des Kapitalismus und stellte fest, dass schon Keynes in seiner "General Theory" dies als systemische Eigenschaft des Kapitalismus erkannt hatte. Wie ich selbst schon 2003 in einem Beitrag zum Sammelband "Alternativen zum Neoliberalismus im Zeitalter der Globalisierung" feststellte, verursachen neoliberale Reformen wie die Deregulierung des Finanzsektors und die Liberalisierung des Kapitalverkehrs, verbunden mit großen Kapitalflüssen, Finanzkrisen. Ich stellte schon 2003 fest: "Die Frage ist nicht ob, sondern wann die nächste Krise, der nächste Crash kommt und wie wir darauf vorbereitet sind."

Seit den 1980er Jahren mit dem Siegeszug des Neoliberalismus sind daher die Krisen wieder häufiger geworden - Schuldenkrisen insbesondere in Lateinamerika in den 1980ern, Währungskrisen in Europa von 1992 bis 1995, die Mexiko-Krise 1994/95, die Asien-Krise 1997 bis 1999, die Russland-Krise 1998 oder auch die Hedge-Fond-Krise (Long Term Capital Movements Fonds) 1998/99, um nur einige zu nennen. Weiters ist die massive Überbewertung der Technologie-Aktien, der im Jahr 2000 ein regelrechter Crash dieser Aktien folgte, zu erwähnen. Luc Laeven und Fabián Valencia haben in einer Studie für den Internationalen Währungsfonds (IWF) festgestellt, dass es von 1970 bis 2011 insgesamt 218 Währungs-, 147 Banken- und 66 Staatsschuldenkrisen gab. Diese Krisen verursachten hohe wirtschaftliche Kosten.

Seit 2008 haben wir die schwerste Finanz- und Wirtschaftskrise seit den 1930er Jahren, ausgehend von einem Boom/Bust-Zyklus auf den US-Immobilienmärkten. Seither verstärkt man die Regulierung der Finanzmärkte - mehr Staat, weniger Markt -, um eine Wiederholung der Krise zu vermeiden. Teils ist man hier aber nicht sehr effizient, wenn man etwa kleine Banken den gleichen Regelungen unterwirft wie große - hier wäre mehr Proportionalität bei Regulierungen bei großen Themen gefragt. Vom Niveau des Bretton-Woods-Systems ist man aber noch weit entfernt. Man hat gelernt, dass deregulierte Finanzmärkte instabil sind und immer wieder Boom/Bust-Zyklen entwickeln, die zu Finanzkrisen führen. "Mehr Staat, weniger Markt" ist international die Devise. Lediglich in den USA tritt Präsident Donald Trump wieder für eine Deregulierung ein, wovor aber sogar die Fed warnt.

Auch in Österreich könnte die von Türkis/Blau 2019 beschlossene stärkere Förderung des Eigentumserwerbs, auch im geförderten Wohnbau, das bisher sehr stabile österreichische Wohnbausystem destabilisieren. Dies weil auf Wohnungseigentum basierende Immobilienmärkte instabil sind und zu Boom/Bust Zyklen mit Immobilienblasen neigen.

 



[1] War bis Mai 2019 Abteilungsleiter in der Oesterreichischen Nationalbank, Abteilung für Integrationsangelegenheiten und Internationale Finanzorganisationen und wirtschaftspolitischer Berater der Finanzminister Staribacher, Klima, Edlinger von 1995 bis 1999

Sunday, November 10, 2019 12:25:00 AM

Die Daten, die Facebook sammelt 


Die Daten, die Facebook sammelt
 
Es ist nicht immer der "böse" Algorithmus, es reicht meist das menschliche Mitteilungsbedürfnis und der Leichtsinn.

von Gregor Kucera, Wiener Zeitung, vom 21.03.2018, 15:18 Uhr

hier geht's zum Originalartikel ->

den man sich auch vorlesen lassen kann; einfach "Vorlesen"-Button drücken

WWW. Das fleißige Datensammeln von Facebook beginnt bereits bei der Anmeldung. Denn nur wer Name, Wohnort, Geburtstag, Geschlecht und E-Mail-Adresse angibt, darf das soziale Netzwerk nutzen. Die Daten, die Facebook über den einzelnen Nutzer sammelt, lassen sich in verschiedene Kategorien einteilen: Zum einen jene Daten, die aktiv und selbständig eingegeben werden, zum anderen die Metadaten, die "nebenbei" noch mitgenommen werden.

In die erste Kategorie fallen neben den bereits erwähnten Anmeldedaten, auch weitere persönliche Angaben, die die Nutzer aktiv eintragen - Schule, Schulbildung, Arbeitsplatz und Ähnliches. Bei der tagtäglichen Nutzung des sozialen Netzwerkes kommen viele weitere solcher Daten hinzu: durch "Gefällt mir"-Angaben, Kommentare, Statusmeldungen, das Eingehen von Freundschaften, die Teilnahme an Gruppen und Veranstaltungen, Verlinkungen und Postings, die Kommunikation über die Mail- und Chat-Funktionen und vieles mehr.

Die Metadaten und deren Bedeutung

Interessant wird es dann beim Thema Bilder beziehungsweise Videos. Nicht nur der offensichtliche Inhalt (Gesichter, Emotionen, Speisen, etc.), es gibt ja mittlerweile auch die Möglichkeit eine Gesichtserkennung zu nutzen, sondern auch die "unsichtbaren" Metadaten der Inhalte werden gesammelt. Zu diesen so genannten Metadaten zählen unter anderem Standort und Zeitpunkt, an welchen das Foto gemacht wurde. Dazu gehören aber auch Daten zu Kamera oder Smartphone mit dem die Inhalte erstellt wurden. Auch mit welchen Endgeräten - Tablet, Smartphone oder PC  - auf den Dienst zugegriffen wurde, wird gespeichert und damit natürlich auch nähere Details zu diesen, etwa das verwendete Betriebssystem. Natürlich speichert dies nicht nur Facebook. Nahezu alle Dienste im Internet machen dies, da sie diese Daten auch für die Bereitstellung einer reibungslosen Funktionalität oder Benutzerfreundlichkeit benötigen. Wer sich nicht aus Facebook und Co. ausloggt, der liefert den Anbietern ein ziemlich konkretes Bewegungsprofil. Was bei Facebook weniger auffällt, aber sich etwa bei Google Maps deutlich zeigt - hier wird jene Adresse, an der Google am häufigsten bestimmtes Verhalten ausmachen kann, als Wohnort markiert.

Die künstliche Intelligenz

Gerade das Beispiel der Bilderkennung durch künstliche Intelligenz zeigt, wie Facebook Daten nutzbar macht. Die wahre technische Leistung liegt im Auswerten der miteinander verbundenen Daten und das Schaffen von neuen Zusammenhängen. Besonders unübersichtlich für den Anwender wird es dann, wenn auch noch mehrere Datentöpfe angezapft werden - etwa Facebook in Kombination mit Instagram oder WhatsApp. Und dann kommt noch der unglaubliche große Teil an Informationen von Datenhändlern, Cookies von Webseitenbesuchen oder Online-Shopping-Aktivitäten sowie Marktforschungsunternehmen.

98 Informationen, die Facebook sammelt und nutzt

Viele Nutzer fragen sich, welche Daten Facebook überhaupt sammelt und nutzt. Manche Dinge überraschen, allerdings wird bei genauerem Nachdenken deutlich, dass man selbst einfach zu viel von sich preisgibt. Für manche Nutzer stellt dies auch gar kein Problem dar. Wer seine Daten aber nicht im Netz herumwandern lassen will, sollte aktiv werden. Das Löschen des Facebook-Accounts mag zwar eine Alternative sein, aber auch hier muss man sich bewusst machen, dass Facebook die Daten ja bereits hat.

Hier eine Liste der Daten, die Facebook zur zielgenaueren Verbreitung von Werbung nutzt (zusammnengestellt von Netzpolitik.org):

Ort
Alter
Generation
Geschlecht
Sprache
Bildungsniveau
Ausbildungsbereich
Schule
ethnische Zugehörigkeit
Einkommen und Eigenkapital
Hausbesitz und -typ
Hauswert
Grundstücksgröße
Hausgröße in Quadratmeter
Jahr, in dem das Haus gebaut wurde
Haushaltszusammensetzung
Nutzer, die innerhalb von 30 Tagen ein Jubiläum haben
Nutzer, die von der Familie oder Heimatstadt entfernt sind
Nutzer die mit jemandem befreundet sind, der einen Jahrestag hat, frisch verheiratet oder verlobt ist, gerade umgezogen ist oder bald Geburtstag hat
Nutzer in Fernbeziehungen
Nutzer in neuen Beziehungen
Nutzer mit neuen Jobs
Nutzer, die frisch verlobt sind
Nutzer, die frisch verheiratet sind
Nutzer, die vor Kurzem umgezogen sind
Nutzer, die bald Geburtstag haben
Eltern
Werdende Eltern
Mütter in Typen unterteilt ("Fußball, trendy" etc.)
Nutzer, die sich wahrscheinlich politisch betätigen
Konservative und Liberale
Beziehungsstatus
Arbeitgeber
Branche
Berufsbezeichnung
Art des Büros
Interessen
Nutzer, die ein Motorrad besitzen
Nutzer, die planen, ein Auto zu kaufen (welche Art/Marke, und wann)
Nutzer, die kürzlich Autoteile oder Zubehör gekauft haben
Nutzer die wahrscheinlich Autoteile oder Service benötigen
Art und Marke des Autos, dass man fährt
Jahr, in dem das Auto gekauft wurde
Alter des Autos
Wieviel Geld der Nutzer vermutlich für sein nächstes Auto ausgeben wird
Wo der Nutzer vermutlich sein nächstes Auto kaufen wird
Wieviele Mitarbeiter die eigene Firma hat
Nutzer, die kleine Unternehmen haben
Nutzer, die Manager oder Führungskräfte sind
Nutzer, die für wohltätige Zwecke gespendet haben (unterteilt nach Art)
Betriebssystem
Nutzer, die Browserspiele spielen
Nutzer, die eine Spielekonsole besitzen
Nutzer, die eine Facebook-Veranstaltung erstellt haben
Nutzer, die Facebook-Payments benutzt haben
Nutzer, die mehr als üblich per Facebook-Payments ausgegeben haben
Nutzer, die Administrator einer Facebookseite sind
Nutzer, die vor Kurzem ein Foto auf Facebook hochgeladen haben
Internetbrowser
Emailanbieter
"Early Adopters" und "late Adopters" von Technologien
Auswanderer (sortiert nach dem Ursprungsland)
Nutzer, die einer Genossenschaftsbank, einer nationalen oder regionalen Bank angehören
Nutzer, die Investoren sind (sortiert nach Typ der Investition)
Anzahl der Kredite
Nutzer, die aktiv eine Kreditkarte benutzen
Typ der Kreditkarte
Nutzer, die eine Lastschriftkarte haben
Nutzer, die Guthaben auf der Kreditkarte haben
Nutzer, die Radio hören
Bevorzugte TV-Shows
Nutzer, die ein mobiles Gerät benutzen (nach Marke aufgeteilt)
Art der Internetverbindung
Nutzer, die kürzlich ein Tablet oder Smartphone gekauft haben
Nutzer, die das Internet mit einem Smartphone oder einem Tablet benutzen
Nutzer, die Coupons benutzen
Arten von Kleidung, die der Haushalt des Nutzers kauft
Die Zeit im Jahr, in der der Haushalt des Nutzers am meisten einkauft
Nutzer, die "sehr viel" Bier, Wein oder Spirituosen kaufen
Nutzer, die Lebensmittel einkaufen (und welche Art)
Nutzer, die Kosmetikprodukte kaufen
Nutzer, die Medikamente gegen Allergien und Schnupfen/Grippe, Schmerzmittel und andere nicht-verschreibungspflichtige Arzneimittel einkaufen
Nutzer, die Geld für Haushaltsgegenstände ausgeben
Nutzer, die Geld für Produkte für Kinder oder Haustiere ausgeben (und welche Art von Haustier)
Nutzer, deren Haushalt mehr als üblich einkauft
Nutzer, die dazu neigen online (oder offline) einzukaufen
Arten von Restaurants, in denen der Nutzer isst
Arten von Läden, in denen der Nutzer einkauft
Nutzer, die "empfänglich" für Angebote von Firmen sind, die Online-Autoversicherungen, Hochschulbildung oder Hypotheken, Prepaid-Debitkarten und Satellitenfernsehen anbieten
Wie lange der Nutzer sein Haus bereits bewohnt
Nutzer, die wahrscheinlich bald umziehen
Nutzer, die sich für Olympische Spiele, Cricket oder Ramadan interessieren
Nutzer, die häufig verreisen (geschäftlich oder privat)
Nutzer, die zur Arbeit pendeln
Welche Art von Urlaub der Nutzer bucht
Nutzer, die kürzlich von einem Ausflug zurückkommen
Nutzer, die kürzlich eine Reise-App benutzt haben
Nutzer, die ein Ferienwohnrecht haben

Thursday, March 22, 2018 10:29:00 AM

Umrisse eines neuen Weltwährungssystems 

Veröffentlicht am 13. März 2018
https://www.awblog.at/ein-neues-weltwaehrungssystem/

Mehrdad Payandeh         


Umrisse eines neuen Weltwährungssystems
 

Die Finanz- und Wirtschaftskrise sowie die Eurozonenkrise zeigen die Unfähigkeit der entfesselten Märkte, aus sich heraus für eine kohärente Ordnung zu sorgen. Doch die Politik setzt nach wie vor auf die Theorie effizienter Märkte: genereller Abbau von Handelshemmnissen, Liberalisierung der Finanzmärkte und Flexibilisierung sowie Öffnung der Arbeitsmärkte. Das im naiven Glauben, dass Marktkräfte ohne staatliche Eingriffe für optimale Allokation der Ressourcen, mehr Entwicklung und Wohlstand sorgen.

Die Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise entzauberte dieses Versprechen vollständig. Ohne staatliche Rettungsmaßnahmen hätte der Markt nahezu die gesamte Menschheit in den realen Abgrund gerissen und sich mit vernichtet, keinesfalls aber von sich aus auf den Gleichgewichtspfad zurückfinden können.

Ineffiziente Märkte

Auf den globalen Märkten fehlen die Institutionen, die auf der nationalstaatlichen Ebene vorhanden sind, um für einen verbindlichen Ordnungsrahmen zu sorgen. Es fehlt eine monetäre Ordnung, ein rechtsstaatliches Umfeld, ein sozialpolitischer Ausgleichmechanismus und eine politische Autorität, die über eine weltweite Legitimation verfügt.

Erst durch die Annahme einer „Markt-Ineffizienz“, die Erkenntnis, dass Märkte an und für sich volkswirtschaftlich nicht optimal funktionieren, kann eine Strategie entwickelt werden, die Marktkräfte politisch bändigt und steuert. Die internationale Politik hat mit geeigneten Regulierungen, Institutionen und Politikmaßnahmen den Märkten eine langfristige Orientierung zu geben.

Monetäre Störung der Weltwirtschaft

Die Weltwirtschaft leidet zurzeit unter einer massiven monetären Störung. Wesentlich dazu beigetragen haben der Zusammenbruch des festen Wechselkurssystems von Bretton Woods und das Aufkommen flexibler Wechselkurssysteme.

Die Preisbildung erfolgt in flexiblen Wechselkursregimen zwischen den Währungen durch Angebot und Nachfrage. Der Ort hierfür ist der Devisenmarkt. Nach dem Niedergang des Bretton-Woods-Systems hat die Wechselkursvolatilität massiv zugenommen:

Die Devisenmärkte ersetzen die politisch gesetzten Wechselkurse. Sie bestimmen täglich den Wert, die Kaufkraft und die „terms of trade“ einer Volkswirtschaft gegenüber dem Rest der Welt. Sie sorgen für eine flexible Anpassung der Wechselkurse. Sie reflektieren aber immer weniger die realen Wirtschaftsbedingungen, sondern vielmehr die Kalküle der Anleger und Spekulanten. Das Ergebnis ist katastrophal: Wechselkurse schwanken immer häufiger, die Schwankungen werden immer größer und der Planungshorizont der Marktteilnehmer wird immer kürzer. So ist der Wechselkurs zwischen dem US-Dollar und dem Euro immer volatiler:

Wechselkurse und Kapitalbewegungen verlaufen nicht spiegelbildlich zu den Handelsströmen und entlang der wirtschaftlichen Entwicklungen, sondern sind von der Entwicklung der Realwirtschaft entkoppelt. Damit werden Unternehmen und Marktteilnehmer gezwungen, sich mithilfe von Devisentermingeschäften gegen Wechselkursschwankungen abzusichern. Die Devisenspekulation ist vorprogrammiert.

Ergänzend dazu hat auch die zunehmende Liberalisierung der Finanzmärkte ihre Auswirkungen. Die Kapitalbewegungen auf den internationalen Finanzmärkten – wie z. B. für den Erwerb von Aktien oder Anleihen in einem anderen Währungsraum – setzen immer Devisentransaktionen voraus. Damit ziehen Turbulenzen auf den Aktien- und Anleihemärkten die Wechselkurse betroffener Währungen mit in den Strudel. Mittlerweile ist der Aktien- und Anleiheerwerb immer weniger als langfristige ausländische Direktinvestition anzusehen. So hat sich die Aktienhaltedauer von sieben Jahren – unter regulierten Marktbedingungen (1964) – auf unter ein Jahr in den liberalisierten Finanzmärkten reduziert.

Reaktion auf Wechselkursvolatilitäten

Das Europäische Währungssystem (EWS) entstand auf den Trümmern des Bretton-Woods-Systems mit folgenden Zielen: größere Stabilität von Wechselkursen und Preisniveaus, Erleichterung von Güter- und Kapitalverkehr, eine gemeinsame Währungspolitik sowie Stabilisierung des Währungs- und Wirtschaftssystems in Westeuropa. Durch die gemeinsame Währung wurden die Wechselkursschwankungen innerhalb der Euroländer beseitigt, nicht aber auf globaler Ebene. Die erste Erschütterung durch die Wirtschafts- und Finanzkrise 2008 und die darauffolgende Austeritätspolitik verdeutlichen, dass das Eurosystem einer Reform bedarf.

Die zweite Reaktion auf die wachsenden Wechselkursschwankungen war die Politik der einseitigen Wechselkursanbindung. Die meisten Schwellen- und Entwicklungsländer verfügen über sogenannte schwache Währungen, die abwertungsgefährdet sind. Um ihre fehlende Reputation zu ersetzen, versuchen sie, die Wechselkurse ihrer nationalen Währungen an eine Leitwährung anzukoppeln. Da das Leitwährungsland bei Marktturbulenzen nicht zum Beistand verpflichtet ist, muss das Schwellenland allein den angekündigten festen Wechselkurs verteidigen. Der Erfolg dieser Strategie hängt daher von einem positiven Leistungsbilanzsaldo bzw. Devisenbestand ab. Diese Strategie scheiterte in Entwicklungsländern mit chronischen Leistungsbilanzdefiziten. Sie müssen Devisen ankaufen und sich auf Exporte orientieren, was ökonomische Entwicklung und Zukunftsinvestitionen dem Ziel der Wechselkursstabilisierung unterordnet.

Ein neues Weltwährungssystem

In Abwesenheit einer politischen Steuerung des Weltwährungssystems bestimmen Devisenmärkte und vor allem Devisenspekulationen die Wechselkurse. Diese werden durch die Dominanz von nur wenigen Währungen wie US-Dollar, Euro, japanischem Yen, britischem Pfund und Schweizer Franken geprägt. Die multipolare Ordnung der Weltwirtschaft, die die drei Wachstumszentren China, Nordamerika und Europa vorgeben, wird nicht abgebildet. Das Festhalten am Status quo, nämlich der Dominanz der Devisenmärkte, ist die Kapitulation vor ineffizienten Devisenmärkten. Dies führt zu mehr Krisen und Währungskriegen. Daher müssen die Devisenmärkte entmachtet und die Wechselkurse der politischen Regulierungen unterstellt werden.

Angesichts dieser Herausforderungen ist ein neues Wechselkurssystem unter der Federführung der wichtigsten Zentralbanken der Industrie- und Schwellenländer aufzubauen. Nur so kann eine stabile monetäre Basis für die Weltwirtschaft geschaffen werden. Vorbild soll das EWS sein. Wechselkurssicherheit kann mit festen Wechselkursen und politisch steuerbaren Anpassungen entlang der Leistungsbilanzsalden erreicht werden. Ein solches Währungssystem muss nicht umfassend sein und alle Volkswirtschaften mit ihren heterogenen Strukturen aufnehmen. Wichtig ist vielmehr die Schaffung eines Systems, das eine Leitfunktion für die anderen Länder spielt.

Neben den wichtigsten fünf Leit- und Anlagewährungen (Yuan, Yen, US-Dollar, Euro, Britisches Pfund) können die Währungen der wichtigsten Schwellenländer wie Indien und Brasilien in das System aufgenommen werden, um auch Wachstumspole zu erfassen (siehe Grafik).

Als Leitwährung fungiert eine synthetische Recheneinheit „World Currency Unit“ (WCU), die innerhalb einer Bandbreite von ± 2,5 % die Wechselkurse der Währungen zueinander regelt. Der Wert WCU kann durch einen Währungskorb festgelegt werden, der den gewichteten Anteil der einzelnen nationalen Währungen entspricht. Das Gewicht jeder Währung soll nach verschiedenen gesamtwirtschaftlichen Kriterien, wie z. B. Bedeutung für internationalen Handel oder Anteil am Welt-Bruttoinlandsprodukt, errechnet werden. Die Gewichte sind regelmäßig neu zu bewerten.

Die WCU ist Dreh- und Angelpunkt der Wechselkurse der am neuen Weltwährungssystem beteiligten Währungen untereinander. Alle Wechselkurse werden zuerst gegenüber der WCU gebildet und ein entsprechender Leitkurs festgelegt. So können neue bilaterale Wechselkurse verhindert werden. Die Schwankungsbreite zwischen WCU und der Währung ist wiederum ± 2,5 %.

Bei der Gefahr von größeren Schwankungen verpflichten sich die Zentralbanken zu gemeinsamen Interventionen. Hierfür räumen sie sich gegenseitig Kredite in unbegrenzter Höhe ein. Zudem soll der Internationale Währungsfonds (IWF) eine zentrale Rolle spielen und bei Zahlungsbilanzproblemen Kreditfazilität gewähren. Damit übernimmt der IWF die „Lender of last Resort-Funktion“.

Zusammenfassung

Flexible Wechselkurssysteme haben weder zu mehr Ressourceneffizienz geführt, noch für monetäre Stabilität gesorgt. Es ist deshalb an der Zeit, wieder zur Ordnungspolitik zurückzukehren und eine institutionelle Kehrtwende vorzunehmen. Die entfesselten Märkte sind in ihrer Konstitution ineffizient und können nur dann funktionieren, wenn sie politisch gesteuert werden. Ihre spontane Ordnung endet immer in einem Desaster. Auf der Ebene der monetären Ordnung heißt dies, von der Annahme der Überlegenheit der flexiblen Wechselkurse und der Devisenmärkte Abschied zu nehmen. Daraus ergeben sich Überlegungen zu einem neuen festen Wechselkurssystem für die Weltwirtschaft. Das hier vorgestellte Modell liefert einen Vorschlag für einen systemischen Bruch mit der herrschenden Logik.

Tuesday, March 13, 2018 9:16:00 AM

Ceta - wie geht's weiter? 


Ceta - wie geht's weiter?
 

CETA muss insgesamt drei Phasen durchlaufen, bevor es zur Gänze in Kraft treten kann.
Nach der Unterzeichnung durch die Regierungen am 30. Oktober folgt nun Phase zwei, in der CETA im EU-Parlament diskutiert und abgestimmt wird. Auch die vorläufige Anwendung von Teilen von CETA kann erst dann beginnen. Wird das Abkommen dort abgelehnt, ist es gescheitert!

Doch selbst wenn eine Mehrheit im EU-Parlament CETA zustimmen sollte, muss das Abkommen noch in allen 28 nationalen und 10 regionalen Parlamenten angenommen werden. Ein einziges Nein kann CETA zu Fall bringen.
Fünf belgische Regionalparlamente halten bereits ausdrücklich fest, dass sie CETA nicht ratifizieren werden, wenn die Schiedsgerichte in der aktuellen Form beibehalten werden. Als Reaktion auf den wallonischen Widerstand bei CETA stellen einige PolitikerInnen nun das Mitspracherecht der nationalen Parlamente für künftige Abkommen in Frage. Der demokratische Prozess soll also noch stärker eingeschränkt werden, um Politik im Interesse der Wenigen gegen die Mehrheit der Menschen noch besser durchsetzen zu können.
Damit ist die Blockade nur aufgeschoben. Gemeinsam stoppen wir CETA - halt ein bisschen später!

Leisten wir einen Beitrag dazu, die EU-Debatte in der österreichischen Zivilgesellschaft einen Schritt weiterzubringen. Das Ziel soll sein, Positionen und Strategien jenseits des irreführenden Gegensatzes „EU reformieren - oder austreten“ zu entwickeln und neue Handlungsmöglichkeiten zu schaffen.

Thursday, November 3, 2016 8:29:00 PM

Videobotschaft von Bundeskanzler Christian Kern zur CETA-Entscheidung 


Videobotschaft von Bundeskanzler Christian Kern zur CETA-Entscheidung
 

Bundeskanzler Christian Kern, hat sich dazu entschieden, die Unterzeichnung des Freihandelsabkommens CETA durch die Europäische Kommission nicht zu blockieren. Dafür hat er allerdings genaue Bedingungen definiert. Dieses vorläufige "Ja" steht am Ende eines langen Verhandlungsprozesses, den Kern sehr bald nach seinem Amtsantritt gestartet hat, und in dem er sich unermüdlich für Verbesserungen im CETA-Vertragswerk und damit für die Interessen der Österreicherinnen und Österreicher eingesetzt hat.

Wir erinnern uns: Am Anfang wurde Kerns Ansinnen in Brüssel noch als "österreichischer Klamauk" abgetan. In der Zwischenzeit hat sich gezeigt, dass es durchaus ernst war. Viele Verbesserungen, die vor wenigen Monaten noch undenkbar schienen, wurden dank des Einsatzes unseres Bundeskanzlers erreicht!

In diesem Video lässt der Bundeskanzler und SPÖ-Parteivorsitzende noch einmal die Ereignisse Revue passieren und erklärt in prägnanter und sehr persönlicher Form seine Beweggründe.

Tuesday, October 18, 2016 2:44:00 PM

Die schlussendliche Zustimmung zu CETA 


Die schlussendliche Zustimmung zu CETA
 

SPÖ stimmt unter Bedingungen für CETA ->

BK Christian Kern: Meine Beweggründe für die CETA-Entscheidung ->

"Wer kämpft kann verlieren, wer gar nicht kämpft, hat schon verloren." - Bertolt Brecht

Sunday, October 16, 2016 10:43:00 PM

CETA auf dem Prüfstand 


CETA auf dem Prüfstand
 

Das umstrittene Freihandelsabkommen CETA zwischen der EU und Kanada steht am Mittwoch auf dem Prüfstand des deutschen Bundesverfassungsgerichts. Zu prüfen ist, ob europäische Standards bei Umwelt-, Verbraucher- oder Arbeitnehmerschutz als Handelshemmnis betrachtet und abgebaut oder auf nationaler oder europäischer Ebene aufgeweicht werden könnten. Die Berfürchtung dahingehend ergibt sich daraus, weil CETA laut Präambel grundsätzlich "Investoren im Bezug auf ihre Investitionen schützen" soll und deshalb die Investitionsgerichte im Zweifel parteiisch seien, sodass der Gesetzgeber aus Sorge vor milliardenschweren Schadenersatzklagen investorenkritische Regelungen von vornherein unterlässt. mehr ->

Sunday, October 9, 2016 7:18:00 PM
Page 1 of 2 1 2 > >>

TTIP (Freihandelsabkommen USA-EU) - wir zeigen Flagge! 


T T I P (Freihandelsabkommen USA-EU) - wir zeigen Flagge!
 

Die SPÖ – allen voran Bundeskanzler Werner Faymann – lehnt in Sachen TTIP (Freihandelsabkommen USA-EU) Sondergerichte, durch die Konzernrechte weiter gestärkt würden, klar ab. Der Kanzler hat auch betont, dass es jetzt gilt, die politische Diskussion über TTIP und die damit verbundenen Risiken (Aushöhlung unserer hohen Standards, Klagsrechte für Konzerne etc.) aktiv zu führen. Dieser Kurs der SPÖ wird auch von einer breiten Mehrheit der ÖsterreicherInnen unterstützt. Das zeigt eine topaktuelle IFES-Umfrage. Hier die wichtigsten Fakten:

61 Prozent gegen Sondergerichte
Eine breite Mehrheit der Bevölkerung, konkret 61 Prozent, ist gegen Sonder-Schiedsgerichte. 41 Prozent sind "absolut dagegen", dass Konzerne Staaten durch spezielle Schiedsgerichte klagen können. Weitere 20 Prozent sind "eher dagegen".

Kanzler Faymann hat gestern im Parlament seine Ablehnung von Schiedsgerichten bekräftigt: "Es geht darum, dass sich Europa und Österreich positiv weiterentwickeln, statt Konzernen Mittel zur Verfügung zu stellen, um mit Millionenklagen Gesetzgeber sowie Klein- und Mittelbetriebe unter Druck zu setzen".

67 Prozent sagen: Regierung soll sich aktiv einbringen
Mehr
als zwei Drittel der ÖsterreicherInnen, konkret 67 Prozent, wollen, dass sich die Bundesregierung "aktiv" in die Verhandlungen zu TTIP einbringt. Das ist genau das, was die SPÖ tut.

Kanzler Faymann hat gestern im Parlament noch einmal die Wichtigkeit eines aktiven Handelns betont: "Ob es Klauseln und Sonderklagsrechte gibt, entscheidet sich jetzt. Es geht jetzt darum, dass die Parlamente das letzte Wort haben und nicht die Konzerne. Und es entscheidet sich jetzt, ob die hohen europäischen Qualitätsstandards auch in Zukunft gelten". Der Kanzler unterstrich daher: "Ich appelliere an alle, sich heute an der politischen Diskussion zu beteiligen. Sagen wir jetzt klar und deutlich, was wir wollen. Ich werde das tun – und wenn wir das gemeinsam tun, sind wir stärker."

74 Prozent über TTIP informiert
Rund drei Viertel der ÖsterreicherInnen, konkret 74 Prozent, sagen, dass sie über TTIP informiert sind und vom umstrittenen Freihandelsabkommen gehört oder gelesen haben.

Posted by Allé Wilfried Thursday, January 22, 2015 3:42:00 PM

Ein Angriff auf Demokratie und Verbraucherschutz?
 

Geheimoperation transatlantisches Freihandelsabkommen: Ein Angriff auf Demokratie und Verbraucherschutz?
Es stellt sich eine simple Frage: Wem nützt dieses Abkommen und in welchem Ausmaß? Diese Frage scheint zumindest in der Öffentlichkeit wenig bis gar nicht diskutiert und verbreitet worden zu sein!
Es stellt sich anschließend eine weitere Frage: Warum wird die Öffentlichkeit, ja selbst das EU-Parlament mit so wenig Informationen versorgt? Wer hat da Angst, dass durch 'zu viel Information' dieses Vorhaben womöglich scheitern könnte?
Es stellt sich die Gretchenfrage: Wer sind die Gewinner, wer sind die Verlierer?
Auf jeden Fall soll die EU aufpassen, dass sie nicht bei den Freihandels-Verhandlungen von den USA über den Tisch gezogen wird!
Warum? Wer macht sich da Sorgen?
Wer einmal über die unendlichen Weiten von Kansas geflogen ist, begreift, dass Europa bei landwirtschaftlichen Produkten niemals konkurrenzfähig sein kann.
Und dass man nicht einen ganzen Kontinent seiner Agrarwirtschaft berauben kann, ist wohl auch klar; die Ernährung der Bevölkerung von Importen aus Übersee abhängig zu machen, wäre ein Verbrechen der verantwortlichen (und hoffentlich verantwortungsvoll handelnden) Politiker.
Hier ein interessanter Beitrag der ARD, der es verdient, weitere Verbreitung zu finden:
http://mediathek.daserste.de/Monitor/Freihandelsabkommen-TTIP-Angriff-auf-di/Das-Erste/Video?documentId=33471512&topRessort&bcastId=438224 »

Weil transatlantische Partnerschaft anders aussehen muss, wollen wir zumindest einmal die GELBE KARTE in Form einer Bürgerinneninitiative zeigen.
Hier geht's zur Online-Unterzeichnung ->


NSA-Skandal und Transatlantisches Freihandelsabkommen
 

Betrachten wir mal den NSA-Skandal von einer ganz anderen Seite: Vielleicht haben wir Zeit gewonnen, sodass das Transatlantische Freihandelsabkommen ("Transatlantic Trade and Investment Partnership", abgekürzt TTIP) nicht schon in naher Zukunft und wenn denn doch, so zumindest nicht in der jetzt vorgesehen Fassung zur Unterzeichnung gelangt. mehr »

Im gegenwärtigen Freihandel der neoliberalen Globalisierung findet weltweit eine Angleichung (Konvergenz) der Faktorpreise, also der Arbeitslöhne, Ressourcenpreise und Kapitalzinsen statt, und zwar in absoluten Preisen in US-Dollar (der globalen Quasi-Leitwährung). Diese Entwicklung ist historisch ohne Beispiel und wird von Befürwortern und Nutznießern des Freihandels damit gerechtfertigt, die Angleichung führe zu weltweit gleichen sozialen und ökologischen Standards und schließlich zu gleichem Wohlstand auf hohem Niveau. Empirisch belegen lässt sich dagegen, dass der neoliberale Faktorpreisausgleich unmittelbar für Ungleichverteilung, Arbeitslosigkeit, Armut und Umweltbeschädigung verantwortlich ist (siehe auch den Artikel Wirtschaftliche Globalisierung).

Was ist so gefährlich am Freihandelsabkommen? Erwin Pelzig (alias Frank-Markus Barwasser, deutscher Journalist und Kabarettist) erklärt es. mehr ->


Studien und Politiker
 

Warum nur hält sich die Aussage "Traue nie einer Statistik die Du nicht selbst gefälscht hast" schon so lange? Vielleich, weil zur Klärung dieser Frage noch keine Studie in Auftrag gegeben wurde; folglich kann darauf auch keine Antwort gegeben werden.
Prinzipiell wird auf Studien zurückgegriffen, weil oft (immer öfter) für anstehende Problematiken das notwendige Know-How in den eigenen Reihen nicht (mehr) zur Verfügung steht. Jene Leute, die das können (gekonnt haben), verdienen sich ihr Brot anderswo. Weil aber dieses Wissen gebraucht wird, kauft man es eben zu. Es werden Studien beauftragt. Das hat (mittlerweile) alles eine Normalität erreicht: Jeder, der etwas auf sich hält, macht das (heute) so. Große Firmen, Konzerne, kleinere Firmen, eigenverantwortliche Teilbereiche in Firmen und natürlich auch Kommunen, Politiker und Organisationen. So unterschiedlich auch die Auftraggeber sind, so unterschiedlich sind auch die Ergebnisse und so unterschiedlich können die Studien auch verwendet werden. Die einen sind so speziell, dass sie für eine weitere Verwendung nicht herangezogen werden können, im Gegensatz dazu gibt es solche, die für viele andere von hohem Wert sind. Gerade - und speziell dann - wenn sie das/die angepeilte(n) Ziel(e) als Ergebnis in ihrer Arbeit erhärten bis vorgeben. Das sind dann die Studien, auf die man sich oft sehr gerne bezieht. Bestellten Studien mit vorgegeben Zielen finden hier keine Erwähnung.
Jetzt von der Präambel zum Inhaltlichen:
Groß angelegte und umfangreiche Studien kosten Geld, viel Geld und müssen demzufolge auch von honorigen (und durchaus teuren) Autoren verfasst werden. Dieses Geld können sich nur Große leisten, große, finanzstarke Unternehmen. Mittlere und kleine Unternehmen scheiden dafür genauso aus wie NGOs, Politiker und deren Parteien. Also: "Ohne Geld ka Musi!"
Federführend zu nennen sind hier die Top-US-Ökonomen Carmen Reinhart und Kenneth Rogoff mit ihrer Studie "Wachstum in einer Zeit der Schulden". Sie lieferten die Basis für Europas Sparprogramme und wurden gerne zitiert, so auch vom deutschen Finanzminister Wolfgang Schäuble. Mittlerweile sind andere, nüchterne Erkenntnisse zu Tage getreten, die Zweifel an der Studie aufwerfen und damit an den europaweiten Kurs des Gesund-Sparens um jeden Preis. mehr »